Referenz von UDO

die fortsetzung seiner zeilen

...Oder könnte es sein, dass es sich nur darum handelt, ein wunderschönes Bild zu malen? Ein Bild, von dem man vorher gar nicht wusste, dass man es malen kann. Male einen Sonnenuntergang, die Berge, eine Katze, einen bunten Blumenstrauß. Dann ist es ja doch nur wieder ein Wettbewerb unter den Malteilnehmern. Wird das schönste Bild prämiert? Ich hatte keinerlei konkrete Vorstellungen, vielleicht ein paar verschrobene Erwartungen. Doch was passierte wirklich? Eine kleine Gruppe von Menschen traf sich zu morgendlich meditativer Stunde bei Christine. Der Tag verging wie im Fluge und als wir am frühen Abend die eben erst getrockneten Bilder zusammenrollten, schienen gerade erst zwei Stunden vergangen zu sein.

 

Nichts von dem, was ich vermutet hatte, war eingetroffen. Aber ich hatte gelernt, dass der Vater des Ausdrucksmalens, Arno Stern, kein Kunsttherapeut war. Ihm war lediglich daran gelegen, Malen als rein praktische Äußerung des Innersten eines Menschen zu vermitteln. So begann er in den Nachkriegsjahren Waisenkinder zu unterrichten und eröffnete später ein Atelier für Ausdrucksmalen in Paris.

 

Ich möchte nicht allzu viel verraten. Zunächst: Es gibt niemanden der nicht malen kann! Selbst wenn du das letzte Mal ein Bild in der zweiten Schulklasse angefertigt hast, ist dir die Fähigkeit des Malens nicht abhandengekommen. Schritt zwei: Gemalt wird mit allem, was greifbar und vorhanden ist. Verabschiedet euch von dem Gedanken an den Maler mit Palette und Pinsel. Gemalt wird mit den Fingern (wer will nimmt auch die Füße), natürlich auch mit Pinseln in allen Größen, Bürsten, Schwämmchen, Stempeln. Lass deiner Phantasie freien Lauf. Grundiere dein Bild oder lasse es, mache dir keine Gedanken ob die Farben zusammen passen. Setz dein Thema um, so wie es dir in den Sinn kommt. Ganz wichtig: Es wird nicht mit den anderen über die vermeintliche Schönheit deines Werkes diskutiert, nichts be- oder verurteilt. Male dich, male dein Innerstes und habe einfach nur Spaß dabei. Erzähle nach den Malrunden, wie es dir dabei erging und wie du dich fühltest.

 

Nicht das Ergebnis ist wichtig sondern dein inneres Erleben. Am besten hat mir gefallen, wie wir in einer Runde von Bild zu Bild gegangen sind und dann Reihum in den Bildern der anderen gemalt und diese jeweils ergänzt haben. Du wirst staunen, was so alles in dir drin steckt! So, jetzt habe ich bereits schon viel zu viel erzählt.

 

Probiere es einfach selbst aus. Malen für die Seele!  - Daumen hoch!

Udo aus NRW